Warum Wände nicht zur Lüftung beitragen können
der Mythos die „atmende Wand“ hält sich hartnäckig.
Was aber dran?


Ein effektiver schneller Luftaustausch funktioniert nur die Fenster – oder über eine Lüftungsanlage.

Die Vorstellung, eine Wand müsse „atmen“ können, um ein behagliches Raumklima zu schaffen und Schimmel an Wandstellen zu vermeiden, geht auf einen Irrtum Max von Pettenkofers (1818–1901) zurück und ist noch heute in verschiedenen Zusammenhängen populär.

Atmende Wand? Wahrheit oder Quatsch? Hier gibt es die Antwort!

Der Mythos geht auf einen Messfehler aus dem 19. Jahrhundert zurück. Unterlaufen ist er Max von Pettenkofer. Pettenkofer ist einer der Begründer der modernen Hygiene und schuf eine wesentliche Grundlage für die Entwicklung des Periodensystems. Doch bei der „Wandatmung“ hatte er einen kapitalen Messfehler und täuschte sich. Bei seinen Messungen zum Luftwechsel hatte er leider vergessen den offenen Kamin zu verschließen.

Daher kam der Forscher zu dem Schluss, Steinwände seien atmungsfähig. Bereits seit 1928 ist diese Theorie aber widerlegt worden. Trotzdem hält sich der Mythos von den atmenden Wänden weiterhin hartnäckig.

Wände müssen atmen und dürfen nicht gedämmt werden. Sonst gibt es in der Wohnung zu feuchte Luft und Schimmel. Seit über 160 Jahren hält sich diese Vorstellung.

Doch es ist falsch. Denn der Luftwechsel von feuchter und verbrauchter Innenluft erfolgt nicht über die Wände, sondern fast ausschließlich nur  durch das Öffnen die Fenster,

Fensterfalzlüfter oder eine Lüftungsanlage.

Wir richtig gelüftet wird erfahrt Ihr hier. Richtig lüften

Schimmel an den Innenwandflächen liegt in der Regel nicht an der Fassadendämmung. Im Gegenteil. Eine Dämmung verringert vielmehr das Schimmelrisiko, da die Oberflächentemperatur der Außenwand erhöht wird.

Feuchteabfuhr

In der Umwelt- und Gesundheitsdiskussion der 1980er Jahre wurden die Begriffe atmende Wand, offenporig und Feuchteaustausch durch diffusionsoffene Baustoffe wieder aufgenommen und der Austausch von Luftfeuchtigkeit zwischen Raumluft und Außenluft im Pettenkoferschen Sinne erneut als Beitrag zur Wohngesundheit gedeutet.

In einem normalen Haushalt werden durch Atmung, Kochen, Wäsche trocknen usw. bis zu 15 Wasser pro Tag produziert. Davon können jedoch nur 1–3 % mittels Wasserdampfdiffusion durch die Wände nach außen abgeführt werden, da alle Baustoffe der Diffusion einen Widerstand entgegensetzen.

Mindestluftwechsel

In Wohnräumen gilt für den Luftwechsel ein Rechenwert zwischen 0,3 und 0,6 pro Stunde (DIN 4108-2 von 2011, Abschnitt 4.2.3 und Energieeinsparverordnung. Eine Luftwechselrate von 0,5/h bedeutet, dass das Luftvolumen des umbauten Raumes innerhalb 2 Stunden einmal ausgetauscht wird.

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